Die Gefahr von Bombenangriffen
und der akute Kohlemangel führten von 1940-44 zur Verlängerung
der Sommerferien bis in den Oktober und zu häufigen Unterrichtsausfällen.
Ab 1944 wurden dann
alle Schulen (außer Berufsschulen) komplett geschlossen.
Der Unterricht der unteren Klassen wurde in dieser Zeit in den Lagern der
Kinderlandverschickung von einer kleinen Anzahl von Lehrern fortgeführt.
Die gesamte Unterstufe war von Oktober 1944 bis April 1945 im KLV-Lager Bürgstadt
bei Miltenberg am Main unter der Leitung
von Schulleiter Dr. Feldkamp untergebracht.
Die Umstände in diesem Lager müssen, angefangen vom unfertigen Zustand
bis zur Versorgungslage, ziemlich desolat gewesen sein, so dass es zahlreiche
Protestschreiben besorgter Eltern gab.
Der Ausbruch des Krieges
führte natürlich, wie in allen Bereichen, auch in der Schule zu
zunehmend tiefgreifenden Veränderungen.
Lehrer wurden einberufen und standen nicht mehr für den Unterrichtseinsatz
zur Verfügung. Auch Schüler der obersten Klasse wurden dazu motiviert,
schon vor der offiziellen Abiturprüfung den Militärdienst anzutreten.
Als Ersatz für die nicht absolvierte Abiturprüfung erhielten sie
einen "Reifevermerk", der mit der Versprechung gekoppelt war, dass
dieser nach dem Krieg gleichwertig wie ein bestandenes Abitur bewertet würde.
Schon im Jahre 1939 wählten über die Hälfte der Schüler
der 8. Klasse der Hermann-Löns-Schule, nämlich acht von vierzehn,
diese Möglichkeit; allerdings wurden die "Reifevermerke" nach
dem Krieg von den Besatzungsmächten nicht anerkannt. 58 Schüler
mußten sich nach dem Krieg nachträglich einer Prüfung unterziehen,
um ein anerkanntes Abitur zu erhalten.
Später
wurde die 8. Klasse dann vollständig aufgelöst. All diese Erleichterungen
dienten dazu, die Schüler vor Erreichung des wehrpflichtigen Alters zum
Eintritt in die Wehrmacht zu veranlassen. Die Zahl der Schüler, die von
der Schulbank in den Krieg gingen und gefallen sind, wurde mit 23 angegeben.
Die Schüler der Unter- und Mittelstufe wurden regelmäßig zu Hilfsarbeiten in der Landwirtschaft, wie Erntehilfe und Kartoffelkäfersuche, herangezogen und intensiv für die Sammelaktionen der Altmaterialverwertung und des Winterhilfswerks eingesetzt.
Die Schüler der oberen Klassen wurden im Flak-Dienst eingesetzt. Da ständige Einsatzbereitschaft gewährleistet sein sollte, mußten sie sich gegen Ende des Krieges durchgängig in den Flak-Stellungen aufhalten, wohin dann auch der Unterricht verlegt wurde, um wenigstens in diesem Fall die Unterrichtsausfälle gering zu halten.
Auswirkungen des Krieges auf den Schulbetrieb