Der Benrather Alwin Flämig war ab Ende `29 jahrelang Ortsgruppenleiter
der NSDAP Ortsgruppe Benrath.
Er gehörte bereits zu den ersten, die seit Spätherbst
1927 die Zusammenkünfte zur Bildung der Ortsgruppe
betrieben. Von 1930-45 war er in der SA, wo er zum Obertruppführer aufstieg,
ab 1934 war er Mitglied der DAF.
Im Jahr 1937 Leiterin
der NS-Ortsfrauenschaft und Kreisführerin des "Deutschen Frauenwerks",
einer Untergruppe der NS-Frauenschaft; vermutlich handelt es sich hier um
Ellen Müller, die bereits Anfang der dreißiger Jahre Leiterin
der Jugendgruppe der Frauenschaft war.
Am
28. Mai 1898 in Benrath geboren, wohnte Johanna Knops später in der Benrather
Schloßallee und war im Stadtteil als Lehrerin tätig. Johanna Knops
war ab dem 1. Februar `37 Ortsgruppenleiterin der NS-Frauenschaft, obwohl sie
erst im Mai auf Betreiben ihrer Vorgängerin Müller in die NSDAP eintrat.
Frau Knops war vor 1933 Mitglied der DVP.
Seit dem 1. März `33 war sie in der NS-Lehrerschaft organisiert und ab
1936 Mitglied der "Deutschen Volkswohlfahrt".
Knops leitete an der Schule Erich-Müller-Straße die Oberklasse. In
ihrem Entnazifizierungsprozeß wurde sie von
den Eltern der ehemaligen Schüler maßgeblich entlastet. Sie wurde
als "Belastet Stufe IV" kategorisiert, durfte die englische Besatzungszone
nicht verlassen, hatte kein passives Wahlrecht und durfte zeitweise nicht im
Lehrerberuf arbeiten. Die sie entlastenden Kollegen
berichteten von einem korrekten Verhalten
Knops gegenüber anderen Lehrern, auch
wenn diese nicht in der NSDAP waren.
Trotzdem sprachen nahezu alle Zeugen
von einem fanatischen Glauben an die
Nazi-Ideologie und charakterisierten sie
als überzeugte NS-Frau. Knops schätzte
sich nach dem Krieg als unpolitisch ein
und interpretierte ihre Tätigkeit als soziale
Pflichterfüllung.
Werner Freiherr von
Fritsch wurde am 4. August 1880 als Sohn eines
preußischen Generalleutnants in Benrath geboren.
Der Benrather Freiherr von Fritsch war ein Berufssoldat alter preußischer
Schule. Er trat 1898 in die Armee ein, diente im Ersten Weltkrieg und durchlief
eine steile Karriere. Seine Ernennung zum Chef der Heeresleitung am ersten
Februar 1934 sorgte in Benrath für überschwänglichen Jubel.
Freunde hatte von Fritsch insbesondere unter den ehemaligen Angehörigen
des Benrather Husaren-Corps 11, die unter seinem Vater gedient hatten.
1936 übernahm er die Schirmherrschaft für die Gründungsfeier
des
Männerchors Benrath anläßlich des 80-jährigen Bestehens
und unterstützte
den Chor dadurch, Konflikte mit der NSDAP Ortsgruppenleitung zu beenden.
Aufgrund seiner preußischen Herkunft war er auf das Heer fixiert und
an
Politik desinteressiert. Dennoch sah er in der Politik Hitlers die Gefahr
eines ganz-europäischen Krieges und trat den Kriegsplänen Hitlers
mit dem Argument entgegen, das Heer sei nicht ausreichend gerüstet. Deshalb
intrigierten die Spitzen der NSDAP gegen ihn und lancierten in der Öffentlichkeit
das Gerücht homosexueller Neigungen von Fritschs. Dies führte zu
seinem Rücktritt. Jedoch sprach ihn das militärische Ehrengericht
am 18. März 1938 von den gegen ihn erhobenen Vorwürfen frei, und
er wurde von Hitler rehabilitiert.


In seinem Entnazifizierungsprozeß bewerteten viele der Leumundszeugen
seine Person den Umständen entsprechend positiv, obwohl er offenbar bei
der Bevölkerung wegen seines herrschsüchtigen Wesens unbeliebt war
und als überheblicher Phantast galt. Er sei immer menschlich gewesen und
habe z. B. in der "Reichskristallnacht" beschwichtigend eingegriffen.
Ein Zeuge berichtete, Flämig habe einen Juden, der vor der Machtübernahme
einen hitlerfeindlichen Artikel im jüdischen Gemeindeblatt verfaßt
hatte, gedeckt; ein anderer Zeuge erzählt, daß Flämig seinem
Sohn, der als Halbjude seine Arbeitsstelle verloren hatte, sagte "Er solle
dafür sorgen, daß er nach Palästina käme."
Als
Führer des 12. Artillerieregimentes fiel er am 22. September 1939 im Kampf
um die Warschauer Vorstadt Praga.
Er wurde mit allen militärischen Ehren in Anwesenheit hoher NS-Funktionäre
auf dem Berliner Invalidenfriedhof beigesetzt. Nach seinem Tod wurde die Benrather
"Heubesstraße" in "Freiherr von Fritsch Straße"
umbenannt.
Um von Fritschs Ende rankt sich das Gerücht, er habe den Tod gesucht und
sich absichtlich vom Feind erschießen lassen.
Zu
Kriegsbeginn leistete Flämig Wehrdienst in Polen. Er war Unteroffizier
und Zugführer im Artillerieregiment. 1940 vom Wehrdienst freigestellt,
wurde er 1944 neuerlich einberufen
und nach Südpolen/Schlesien (Ostfront) kommandiert, wo
er von Mai bis Nov `45 russischer Kriegsgefangener in
Auschwitz war. Nachdem er aus der Gefangenschaft
freikam, internierte man ihn bis 1947 in Recklinghausen.
Ortsgruppenleiter
Alwin Flämig
Freiherr
von Fritsch
Im
Prozeß stuften die Richter ihn als "Belastet Stufe III" ein
und verurteilten ihn zu 5 Monaten Haft und 600 RM Geldbuße. Außerdem
unterlag er einer Beschäftigungsbeschränkung, wodurch er nur als Arbeiter
tätig sein konnte. 1948 urteilte ein weiterer Entnazifizierungsausschuss,
daß er noch immer nicht von seiner Nazi-Gesinnung kuriert sei, lockerte
jedoch die Beschäftigungsbegrenzung soweit, daß Flämig jetzt
jeden beliebigen Beruf - allerdings nicht in leitender Position - ausüben
konnte.
Frau
E. Müller
Johanna
Knops
Personen